Funken am Monitorkabel

Netzwerke bauen und Rechner schrauben
Antworten
HotShot
Beiträge: 462
Registriert: 11.09.2006 17:46
Wohnort: Zapfenstraße 1
Kontaktdaten:

Funken am Monitorkabel

Beitrag von HotShot »

An dem Rechner an dem ich gerade das Problem mit dem Signal von Grafikkarte auf TV habe, hat sich grad noch ein anderes Problem ergeben.

Ich hab da jetzt öfters mal die Grafikkarte getauscht um zu schauen ob es daran liegt. Plötzlich fuhr der Rechner nicht mehr hoch. Beim erneuten Wechseln der Grafikkarte und An- un Abstöpseln des Monitors ist mir aufgefallen das zwischen Monitorkabel und Gehäuse ein Funkenflug ensteht.

Nicht nur kurz durch statische Aufladung sondern ein dauerhaftes Funken wenn ich das Monitorkabel irgendwo ans Gehäuse halte. Wenn ich das Kabel in die Hand nehme und das Gehäuse anfasse kribbelt es ganz schön.

Wie kann denn das passieren? Ich hab am Rechner nichts weiter geändert als Grafikkarten ein- und auszubauen. So weit ich das erkennen kann liegen nirgends Kabel am Gehäuse an.

Dann habe ich mal einen anderen Monitor probiert - da funkte es aber auch - also scheint es ja irgendwie doch am Gehäuse zu liegen - allerdings fuhr er trotzdem hoch. Nun fährt er auch wieder mit dem Monitor hoch mit dem mir das funken zum ersten mal aufgefallen war.

Ist das normal das auf dem Monitorkabel ne leichte Spannung liegt oder is bei mir was faul?
4huf
Beiträge: 677
Registriert: 19.04.2007 14:56
Wohnort: Zscherben

Re: Funken am Monitorkabel

Beitrag von 4huf »

Das sind die beschi... Schaltnetzteile.
Besonders Schaltnetzteile ohne Schutzleiteranschluss machen da große Probleme :)
Auf der Primärseite, also der 230V-Seite entstehen auch hochfrequente Spannungen die
Störungen verursachen könnten.
Diesen müssen abgeleitet werden.
Bei Netzteilen mit Schutzleiter sind dafür sogenannte Ableitkondensatoren zwischen den Netzleitungen und dem Schutzleiter eingebaut. Die Werte liegen im unteren nF Bereich.
Logischerweise fliest auch ein Teil der 50Hz Wechselspannung da durch.
Bei defektem/fehlendem Schutzleiteranschluss können deshalb gefährliche Spannungen auf dem Gehäuse liegen, ganz besonders wenn dort was defekt ist.
Es sind z.B. zusätzlich manchmal noch Überspannungsableiter verbaut.
Auch FI-Schutzschalter können auslösen wenn zu viele Geräte mit solchen Ableitkondensatoren angeschlossen sind.

Bei Schaltnetzteilen ohne Schutzleiter (z.B. Steckernetzteile) müssen die HF-Störspannungen
zur Sekundärseite abgeleitet werden !
Die Ableitkondensatoren sind hier noch etwas kleiner, trotzdem können hohe Spannungen
anliegen. Die Ströme sind für Menschen ungefährlich, für elektronische Bauelemente aber ev. tödlich.
Hier muss man darauf achten das man die Geräte nie im Betrieb verbindet.
Sowas fällt vor allem dann auf wenn man Geräte mit und ohne Schutzleiter hat.
. eine Antenne ist der beste HF-Verstärker
.funktionierende Antennen : Short-Backfire, AMOS-5, AMOS-3, Doppelquad, 4fach-Quad
PapaBaer
Beiträge: 256
Registriert: 14.04.2008 00:19

Re: Funken am Monitorkabel

Beitrag von PapaBaer »

Ein Hoch auf 4Huf,

so würd ich den ganzen anderen Elektrotechnik-Krams auch gern mal verstehen lernen. Machst du uns mal den Erklärbär?
HotShot
Beiträge: 462
Registriert: 11.09.2006 17:46
Wohnort: Zapfenstraße 1
Kontaktdaten:

Re: Funken am Monitorkabel

Beitrag von HotShot »

Ist also quasi nichts ernst zu nehmendes?

Könnte es an einer Aufladung des Gehäuses liegen, dass der Rechner manchmal nicht hochfährt? Nach dem Einschalten bleibt einfach alles schwarz. Kein bios kein Bild.
4huf
Beiträge: 677
Registriert: 19.04.2007 14:56
Wohnort: Zscherben

Re: Funken am Monitorkabel

Beitrag von 4huf »

Machst du uns mal den Erklärbär?
Wenn ich kann, gern.
Ist also quasi nichts ernst zu nehmendes?
Doch schon. Wie geschrieben: kontrollieren ob der Schutzleiter in Ordnung ist
(z.B. keine 2-Adrige Verlängerung oder Steckdosen ohne Schutzleiter verwendet).
Geräte nur Verbinden wenn die Netzleitungen abgezogen sind um Geräteausfälle zu verhindern.
...manchmal nicht hochfährt?

An Aufladungen glaube ich nicht.
Der Effekt das (PC-)Netzteil mit der "SoftPowerOn"-Taste nicht angehen liegt zu 99% an defekten Elkos.
Entweder auf dem Motherboard oder auch sehr oft im Netzteil.
Man bezeichnet das inzwischen als regelrechte Elko-Seuche:
Die Elkos (Elektrolytkondensator , http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator) "platzen" auf und das Elektrolyt läuft aus und verdunstet.
Dadurch verlieren die Elkos ihre elektrischen Eigenschaften und das Netzteil kann den Strom nicht liefern.
Zu erkenne ist die Seuche daran das die Elkos meist einen Buckel habe.
Später sind dann braune oder weiße Ablagerungen an den Sollbruchstellen (die Einkerbungen) oder am Fuß zu sehen.
http://www.igb-berlin.de/abt2/mitarbeit ... N0533a.jpg
Man kann die Elkos durch (etwa) gleichgroße ersetzten und alles spielt wieder einwandfrei.
Am wichtigsten ist die Spannung. Die muss mind. gleich oder größer der alten Elkos sein.
Ob man einen 1200µF durch einen 1000µF oder anders herum ersetzt spielt keine große Rolle.
Das größte Problem ist die Löterei bei der Sache. Auf Motherboards bekommt man häufig die
Minus-Seite sehr schlecht heiß (wegen der großen Kupferflächen) und in Netzteilen sind die
Elkos oft mit so einem Harz verklebt und haben auch große Kupferflächen.
Bei seltenen/besonderen Baugruppen lohnt sich die Reparatur auf jeden Fall.
Bei Standardbaugruppen muss man sich entscheiden.
Eine Sichtkontrolle ist aber sehr hilfreich.
Bei Netzteilen die Netzspannung abtrennen, 10min warten und erst dann das Gehäuse aufschrauben :!:
Im Netzteil liegen bei angestecktem Netzkabel und mehrer Minuten danach über 300V an :!:
. eine Antenne ist der beste HF-Verstärker
.funktionierende Antennen : Short-Backfire, AMOS-5, AMOS-3, Doppelquad, 4fach-Quad
HotShot
Beiträge: 462
Registriert: 11.09.2006 17:46
Wohnort: Zapfenstraße 1
Kontaktdaten:

Re: Funken am Monitorkabel

Beitrag von HotShot »

Auf dem Board habe ich keine aufgequollenen Elkos gefunden. Am Netzteil vergreif ich mich nit. Der Rechner läuft ja so weit. Ich darf halt nur nicht das Gehäuse innen berühren ^^ wobei ich da nicht so empfindlich bin und so ner kleiner Stromschlag hat noch keinem geschadet.
Antworten